Die Einlagerer von Kartoffeln werden wiederholt darauf hingewiesen, daß sie mit ihren Vorräten unbedingt bis zum Ablaufe der festgesetzten Versorgungsperiode auskommen müssen. Bei der Knappheit der Kartoffelernte muß sich jeder vor Augen halten, daß er unbedingt zur richtigen Einteilung der Kartoffelvorräte verpflichtet ist, und im Falle eines vorzeitigen Verbrauchs damit rechnen muß, sich ohne Kartoffeln behelfen zu müssen. Eine Ersatzlieferung durch die Stadt ist völlig ausgeschlossen. Jeder einzelne muß von der Überzeugung durchdrungen sein, daß die Kartoffel das wichtigste Nahrungsmittel darstellt, und daß ein unwirtschaftlicher Verbrauch die schlimmsten Folgen nach sich ziehen kann.
Warnung vor dem Bezug von Lebensmitteln aus dem Auslande. In den neutralen Ländern, besonders Holland und Dänemark, hat sich seit Monaten ein schwunghafter Handel entwickelt, der sich mit der Versendung von Lebensmitteln in Postpaketen an private Besteller in Deutschland befaßt. Verlockende Inserate, in denen Butter, Eier, Fleisch, Speck usw. angeboten werden, erscheinen in deutschen Zeitungen und finden nur zu willige Beachtung. Das deutsche Publikum kann nicht dringend genug davor gewarnt werden, sich auf diese Anpreisungen einzulassen und zwar aus folgenden Gründen: Auf der einen Seite sind viele der Firmen, die die Waren anbieten, einfach Schwindelgeschäfte. Sie verlangen von den Bestellern die vorherige Einsendung einer Anzahlung und lassen nichts mehr von sich hören, sobald sie das Geld erhalten haben. Auf der anderen Seite können die Lebensmittel, selbst wenn sie richtig abgeschickt werden, nicht in die Hände der Besteller gelangen, denn, soweit es sich um zentralisierte Waren handelt (Butter, Käse, Eier, Margarine, Schmalz, Hülsenfrüchte, Fleisch und Fleischwaren, Heringe, Kaffee, Tee, Kakao, kondensierte Milch) müssen die mit der Durchführung der Zentralisierung beauftragten Gesellschaften der ihr vom Gesetz übertragenen Pflicht genügen und die aus dem Auslande kommenden Lebensmittel mit Beschlag belegen, auch wenn es nur die geringen Mengen eines Postpakets sind. Die Entschädigung, die der Besteller dann erhält, bleibt meist unter dem der ausländischen Firma bezahlten, exorbitanten Preise. Auf jeden Fall hat also das Publikum, das sich auf privatem Wege Lebensmittel aus dem Ausland beschaffen will, nur Schaden davon. Wer sich vor diesem Schaden bewahren will, wird gut tun, den ausländischen Anpreisungen keinerlei Beachtung zu schenken.