12. Oktober 1916

Der Mangel an Weizenmehl, der sich in den letzten Tagen in Guben sehr fühlbar machte, scheint auch in den Nachbarstädten zu herrschen. In der richtigen Annahme, daß ein gutes Wort immer eine gute Statt findet, ist der Bürgermeister Dr. Busch in Sommerfeld persönlich bei der Königl. Regierung in Frankfurt a. O. vorstellig geworden und hat dabei dringend um Abhilfe des herrschenden Mangels an Weizenmehl gebeten. Wie der „Sommerf.  Anzeiger“ berichtet, ist ihm diese auch zugesagt worden und es dürfte daher für die nächste Zeit eine Zuweisung von Weizenmehl nach Sommerfeld zu erwarten stehen. Eine Zuweisung an die dortigen Krankenanstalten ist sofort erfolgt.

 

Zum Weizenmehlverkauf.   Auch bei dem an Donnerstag und Freitag dieser Woche stattfindenden Weizenmehlverkauf müssen, wie es bereits beim letzten Butterverkauf der Fall war, die nach Namen und Wohnung ausgefüllten Kopfenden der Brotscheine vorgelegt werden. Da auf die Durchführung dieser Kontrollmaßnahme mit Strenge bestanden werden wird, tut man gut, die Vorschrift genau zu beachten.

 

Kessel für Einmachezwecke. Schon gegen Ende des vergangenen Monats wurde an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß sich für die Zwecke des Einkochens der Früchte zu Marmeladen, Mus, Fruchtsäften u. dergl. nicht emaillierte oder verzinkte eiserne Gefäße wenig eignen. Diese Warnung scheint jedoch nicht genügend beachtet oder bekannt geworden zu sein, denn das zuständige Untersuchungsamt hat, wie mitgeteilt wird, auch in der letzten Zeit noch des öfteren Gelegenheit gehabt, festzustellen, daß große Posten Marmeladen und Mus völlig unbrauchbar geworden waren, weil die Hersteller entweder eiserne Kessel, die nicht emailliert, oder eiserne Kessel, die innen gar verzinkt waren, verwendet hatten. Solche Erzeugnisse hatten entweder einen tinteartigen oder üblen metallischen Geschmack angenommen und waren auch öfter stark verfärbt;  sie enthielten zum Teil solche Mengen von Zink, daß ihr Genuß ohne Zweifel Gesundheitsstörungen hervorrufen könnte. Zur Vermeidung von Gesundheitsschädigungen  wie auch von weiteren Verlusten an wichtigen Nahrungs- und Genußmitteln sei nochmals darauf hingewiesen, daß nur bei Verwendung emaillierter Gefäße keine Aufnahme von Metall durch die Früchte zu befürchten ist.