15. August 1909

Auf der städtischen Dubrau, von deren Altertümern wir unlängst berichtet  haben, ist die weitere Entnahme von Erdboden jetzt ausgeschlossen, weil sich die Ausschachtung zu sehr dem vielbetretenen Feldwege nähert. Durch die Rücksicht auf den öffentlichen Verkehr verbieten sich auch private Ausgrabungen. Mit Rücksicht auf die Grüfte ist in der letzten Woche die Bodenentnahme schichtweise erfolgt, so daß sich am Donnerstag auf ca. 70 freigelegten Quadratmetern 10 – 11 vorgeschichtliche Gräber wie auf einer Platte aufgebaut darstellten. Sie entbehrten in diesem westlichen Teile des Feldes fast gänzlich des schützenden Steinsatzes, und da sie zum Teil nicht sehr tief unter der Oberfläche lagen, waren namentlich die größeren Gefäße zerdrückt; der feuchte Inhalt hielt sie aber in ihrer ursprünglichen Form zusammen, so daß zahlreiche photographische Aufnahmen gelangen. Der interessante Anblick hatte zeitweilig und namentlich in den Abendstunden mehr als 200 Zuschauer angelockt, und sofort nach Abräumung der Reste vergangener Jahrhunderte war der Boden  der stillen Gräberstätte, deren Sohle stellenweise fast 2 Meter tief lag, ein lustiger Tummelplatz zahlreicher Kinder jenes Stadtteils. Die Gefäße (große Terrinen, kleine Näpfe, Tassen, Schalen mit eingelegten Fläschchen, Teller und Schüsseln, ein zweiteiliges großes Räuchergefäß u. a.) sind in den Reserveräumen des Museums untergebracht, ebenso die Scherbenmassen, aus denen, soweit es möglich ist, im Laufe des Winters die Gefäße wieder aufgebaut werden sollen.