Über die Unzulänglichkeit der Gubener Eisenbahn-Verkehrs-Verhältnisse erhalten wir folgende Zuschrift: Von Tag zu Tag wächst die Unzufriedenheit über die in jeder Weise unzeitgemäßen und unzulänglichen Verkehrs- und damit zusammenhängenden anderen Verhältnisse am hiesigen Bahnhof und immer wieder wird die Frage aufgeworfen, wie lange soll denn das noch so weitergehen? Die Unterführung der Kaltenborner Straße wird schon lange geplant, aber immer wieder hinausgeschoben, obwohl dieselbe im Interesse der Bahn und des Straßenverkehrs dringend geboten ist. Bedenkt man, daß die ganze Kupferhammerstraße entlang, ja bis zur Grünstraße hin, nur der einzige Übergang über die sogenannte Rampe besteht, welcher, um die jammervollen Verhältnisse zu vervollständigen, noch dazu das denkbar schlechteste Pflaster hat, so muß doch mit allen Mitteln darauf hingearbeitet werden, hier Wandel zu schaffen. Die ganze Straße samt den anliegenden Straßen ist durch die Bahn wie durch einen festungsartigen Gürtel von der inneren Stadt abgeschlossen. Die diesseitigen, an der Bahn entlang führenden Straßen (Berliner- und Uferstraße) sind direkte Sackgassen, da der Übergang am Kupferhammer nur ein Privatweg und auf Widerruf freigegeben ist. Wurde von den städtischen Behörden früher der Fehler gemacht, daß die direkte Überfahrt-Verlängerung der Berliner Straße in direkter Richtung zur Cottbuser Straße gegen Umtausch der Rampe freigegeben wurde, so erfordern es die heutigen Verhältnisse unbedingt, daß der schon so oft angeregten Frage der Durchlegung des Tunnels ernstlich näher getreten wird. Es liegt dies auch im Interesse der Bahn selbst, da dann das Ueberschreiten der Gleise, welches viele Gefahren hat, wegfällt. Ebenso wäre es am Platze, daß von der Bahn bestehende, veraltete Einrichtungen, durch neue, zeitgmäße ersetzt würden. So z.B. kann hier am Bahnhofe ein Entladen von Waggons nur durch Ueberschippen geschehen, was sehr umständlich und zeitraubend ist, während in anderen Städte zeitgemäße Entladungs-Einrichtungen, wie schiefe Ebenen, Rutschbahnen etc. angelegt sind, durch welche Arbeitslöhne etc. gespart werden. Schließlich möchte ich auch noch bemerken, daß wir Gubener hinsichtlich des Personenverkehrs stets recht stiefmütterlich behandelt worden und sogar bestehende, den Lokalverkehr fördernde Züge wieder eingegangen sind. – Es wäre an der Zeit, daß die Eisenbahn-Verwaltung einmal zeigt, daß sie auch Interesse für die Stadt Guben hat und nicht nur den umliegenden Städten ihre Aufmerksamkeit zuwendet.