1. Februar 1917

Der Stadtv.-Vorsteher wies darauf hin, daß Gymnasium, Realschule und Lyzeum wegen Kohlenmangels den Unterricht eine Woche lang ausgesetzt haben und fragte an, ob Aussicht vorhanden sei, daß der Unterricht in nächster Woche wieder aufgenommen werden könne. – Stadtv. Gymnasialdirektor  Pohl  machte die Wiederaufnahme des Unterrichts von der Anfuhr von Kohlen abhängig. – Stadtv. Knabe trat dafür ein, daß die vorhandenen Kohlen in erster Linie der ärmeren Bevölkerung zugewiesen werden sollen, selbst auf die Aussicht hin, daß auch die Volksschulen schließen müssen. -  Der Oberbürgermeister erklärte, nach dieser Richtung hinkeine festen Zusicherungen geben zu können. Augenblicklich sei die Zufuhr von Kohlen besser, so daß der Unterricht in den höheren Schulen wohl in nächster Woche wieder aufgenommen werden könne und auch die Volksschulen versorgt werden können. Auch sei die Stadtverwaltung bestrebt, der ärmeren Bevölkerung möglichst Kohlen zuzuwenden. Ein unmittelbarer Notstand dürfte in nächster Zeit nicht eintreten.

 Stadtv. Koenig  stellte sich auf den Standpunkt des Stadtv. Knabe, zunächst die ärmere Bevölkerung und dann die Büros und Fabrikbetriebe, in denen eine größere Anzahl Leute beschäftigt würden, mit Kohlen zu versorgen, selbst wenn die Schulen zurücktreten bezw. Noch länger schließen müßten. lieber sollte man den Schulunterricht noch etwas länger aussetzen, als daß die Betriebe stillgelegt werden müßten. Früher seien die Schulen mit Braunkohlen geheizt worden; erst seitdem sie zur Koksfeuerung übergegangen, seien die Vorräte zur Neige gegangen.