20. September 1910

Feuerlärm entstand gestern  nachmittag gegen 2 Uhr. Der Hausdiener des Städtischen Krankenhauses bemerkte starke Rauchwolken aus den Fenstern der Berlin-Gubener (Wülfingschen) Hutfabrik am Neißedamm dringen und vermutete deshalb, daß in der Fabrik Feuer ausgebrochen sei. Er zog den Feuermelder und da „Großfeuer“ gemeldet wurde, waltete auch der Türmer seines Amtes und schlug die Glocke an. Dies brachte in kurzer Zeit  nicht nur die gesamte Feuerwahr, sondern,  da es Sonntag und dazu noch schönes Wetter war, „ganz Guben“ auf die Beine. Im Augenblick war der Neißedamm schwarz voll Menschen, die sich fast den Hals abdrehten, um Rauch und Feuerschein zu sehen. Aber nichts, rein garnichts gab es da zu schauen, außer der Feuerwehr, die pflichtgemäß nachforschte, woher der Rauch gekommen war. Schließlich entdeckte sie auch die Ursache in dem – Maschinenwärter der Fabrik, der gerade dabei war, den Kessel anzuheizen und nun nicht wenig erstaunt war, plötzlich die Feuerwehr vor sich zu sehen, bereit, das so mühsam angefachte Feuer wieder auszulöschen. Um dem entstandenen Rauch Abzug zu verschaffen, hatte der Heizer die Fenster aufgemacht, nicht ahnend, zu welchen Folgen sein Tun führte. Nachdem das eilfertige Publikum lange genug  die Fabrik angestaunt hatte, zog es – Enttäuschung in den Gesichtern -  langsam wieder ab.