Der Lichtbildergottesdienst in der Klosterkirche war wieder von tiefergreifender Wirkung. Allerdings waren auch die Bilder, unter denen sich viele von modernen Meistern befanden, ganz wunderbar schön, und sie wurden durch den schönen neuen Apparat des Volksbildungsvereins in Ueberlebensgröße und bis in die fernsten Winkel der dicht gefüllten Kirche in allen Einzelheiten deutlich erkennbar auf die Leinwand gezaubert. Gleich die ersten Bilder (der Hofmann`sche Christuskopf und Jesus vor Jerusalem von Hole) versetzten in andächtige Stimmung, die durch das Orgelspiel des Kantors Klinkott und den gemeinsamen Gesang von „Ich bete an die Macht der Liebe“ wirkungsvoll vorbereitet war. Ueberhaupt waren die gesanglichen Einlagen und Orgelstücke mit seinem Verständnis in richtiger Anpassung an die Lichtbilderfolge und den begleitenden Text, der von Pfarrer Mix gesprochen wurde, ausgewählt. In dem Orgelvorspiel versetzten die Klänge des Vorspiels zum Parsifal sogleich in feierliche Stimmung. Tiefen Eindruck machte dann weiter die „Gralsfeier“ aus dem Parsifal, die zu den Abendmahlsbildern von Leonardo und Burnand gespielt wurde, und der „Karfreitagszauber“, der die Bilder von der Kreuzigung Jesu stimmungsvoll umrahmte. Die schöne Orgel der Klosterkirche kam hier unter dem meisterhaften Spiel des Kantors Klinkott zur vollen Geltung. Frl. Ilse Waske sang mit ihrer vollen, warmen Stimme das Mendelsohn`sche „Jerusalem! Jerusalem!“ mit tiefer Empfindung. Aber ebenso wirkungsvoll war das schöne alte Lied von Nowalis: „Wenn alle untreu werden, so bleib ich dir doch treu“, Mendelssohns: „Herr, zu dir will ich mich retten“ und das Bußlied von Beethoven. Die ganze Feier wird sicher von nachhaltiger Wirkung sein und die zahlreichen Kirchenbesucher durch die in diesem Jahre besonders ernste Passionszeit begleiten.