23. Februar 1913

Stadtverordneten-Versammlung  Bezüglich der Annahme einer Schenkung beantragt der Magistrat, die Zuwendung des Herrn Fabrikbesitzer Max Wilke von hier, der das Haus Bahnhofstraße 35 mit dem dazugehörenden Garten und einer Summe von zehntausend Mark für die bauliche Herrichtung des Gebäudes der Stadtgemeinde zur Verwendung zu milden Zwecken als Geschenk angeboten hat, anzunehmen. Ueber die Verwendung der Schenkung sollen erst nach der landesherrlichen Genehmigung nähere Bestimmungen getroffen werden. Der Referent, Stadtv. Hoemann, bezeichnete die Schenkung als eine hocherfreuliche Betätigung des Bürgersinnes. Man möge deshalb die Schenkung unter dem Ausdruck großen Dankes annehmen.

Finanzlage Trotz großer Aufgaben, die der Stadt harren, können wir in finanzieller Hinsicht außer Sorge sein. Die Stadt verfügt über gute Finanzen und möchte auch heute nochmals des Mannes gedenken, der das Finanzwesen der Stadt in so mustergültiger Weise ausgebaut hat: des verstorbenen Oberbürgermeisters Bollmann. Ihm verdanken wir ein gut ausgebildetes Fondssystem. Die verschiedenen Fonds, über die wir verfügen, setzen uns in die Lage, ohne Erschütterung der städtischen Finanzen auch außerordentliche Aufgaben in die Hand zu nehmen. Im abgelaufenen Verwaltungsjahre haben wir zwei neue Fonds geschaffen (einen Reservefonds für die Stadtforst und einen Fonds für die Elektrizitätsversorgung). Ein dritter Fonds, der Stadtverordneten- Dispositionsfonds, soll in den vorliegenden Etat neu eingestellt werden.  Die gesunde Finanzlage der Stadt hat es ermöglicht, daß im abgelaufenen Verwaltungsjahre 87000 M. außergewöhnliche Ausgaben bewilligt werden konnten, darunter 2500 M für die Drucklegung  des Bürgerbuches, 8500 M für größere bauliche Ausführungen im Schützenhause, 15000 M für die gärtnerische Ausgestaltung der Schreiberschen Wiese, 4500 M als Patronatsbeitrag zur Beschaffung einer neuen Orgel für die Klosterkirche, 12000 M für Kultur- und Erneuerungsarbeiten in der Stadtforst usw. . Trotzdem verbleibt noch ein erheblicher Ueberschuß.