24. November 1912

Ein Lied an die Lubst  In diesen Tagen wird die neue Lubstbrücke dem Verkehr übergeben. Das lenkt unsere Aufmerksamkeit einmal wieder auf das stille Flüßchen, das Gubens östliche Stadtteile belebt und dessen Ufer durchaus nicht arm an landschaftlichen Reizen sind. Vor Jahrhunderten mögen seine Fluten freilich  noch klarer und seine Umgebungen noch idyllischer gewesen sein. Damals hat die Lubst auch ihren Dichter gefunden in dem Gubener Bürgermeister Johann Franck, dem berühmten Kirchenliederdichter, an den das Denkmal an der Südseite unserer Kirche erinnert. Sein Lied „An die Lubst“- erschienen in den Teutschen Gedichten, Guben 1674 – artet im einseitigen Streben jener Zeit nach Kunstvollendung in spielende Künstelei aus, verwendet alle fünf Vokale zum Preise der Lubst und lautet folgendermaßen: Du Lubest labest uns mit deinen klaren Bächen und bunter Auen Zier, drum dürft‘ ich fast hier sprechen, daß man dich Lubest nennt, weil du so lustig bist und diesen lustig machst, der deinen Strand begrüßt.

Du Lubest lebest gar und liebest unsre Gründe, und tränkst und küssest sie und rauschest sanft und linde. Wozu soll ich denn erst dich loben durch ein Lied? Du Lubest, lobst dich selbst, auch lobt dich, wer dich sieht.

Drum weil, so wie man spricht in klar und wahren Sachen, es nicht von nöten ist , viel Worte her zu machen, so sag‘ ich’s in der Summ‘ und sag‘ es öffentlich: Du labest, lebest, liebst und lobest, Lubst , dich.