25. Dezember 1918

Grüne Weihnachten. Die Hoffnung auf winterliches Weihnachtswetter mit Schnee, oder doch wenigstens trockener Kälte, ist buchstäblich zu Wasser geworden. Nachdem um die Wende der Woche vom Atlantischen Ozean hoher Luftdruck gegen Mitteleuropa vorgedrungen und das ihm vorangegangene tiefe Minimum nordostwärts abgewandert war, heiterte sich der Himmel vielfach auf, und das Thermometer sank überall bis an den Gefrierpunkt oder ein wenig darunter. Aber schon Sonntag näherte sich vom Ozean ein neues tiefes Minimum, das in der Nacht zu Montag nach raschem und starkem Fallen des Barometers in der ganzen westlichen Hälfte des Landes neue Niederschläge verursachte. Vielfach begannen sie  mit Schneefällen, die jedoch alsbald in Regen übergingen, wobei sich die Temperaturen wieder erhöhten. Im mittleren Norddeutschland herrschten schon Montag nachmittag wieder 5 Grad Wärme, und die Temperatursteigerung scheint noch weitere Fortschritte zu machen. Das über Mitteleuropa verlagerte Maximum ist rasch abgedrängt worden, und während  der Weihnachtstage wird die Witterung jedenfalls im Banne der heranziehenden tiefen Depression stehen. Mildes regnerisches, zum Teil stürmisches Wetter ist somit zu erwarten.