26. Mai 1916

Eine Reichsbuchwoche findet vom 28. Mai bis 3. Juni in ganz Deutschland statt. Unsere Truppen im Felde brauchen dringend gute Bücher und für die Millionenheere ist natürlich der Bedarf auch davon ein ungeheurer. Wer seine Gaben nicht aus dem häuslichen Büchervorrat entnehmen kann, kann schon für 20, 50 und 100 Pfennige vorzügliche Werke der verschiedensten Art kaufen. In den hiesigen Buchhandlungen sind reichlich billige und gute Werke vorhanden. Für die Auswahl der Bücher ist folgendes zu beachten: Geeignet sind namentlich: 1. Unterhaltende Bücher, Romane, Novellen, Kalender, Almanachs, Zeitschriften, besonders illustrierte Familienzeitschriften in Bänden oder Heften; 2. Gedichte und Dramen; 3. Volkstümliche belehrende Schriften aus den Gebieten der Geschichte, Länderkunde, Naturwissenschaft, Technik, auch Bücher über Lebens- und Zeitfragen; 4. religiöse Schriften, die für einen Krieger passen. Ungeeignet sind: a) Schlüpfrige und unsittliche Schriften, sogenannte Schundliteratur, und Detektivromane; b) Streitschriften, namentlich solche im Sinne politischer oder kirchlicher Parteien; c) Jugendschriften, die für ein kindliches Alter oder für Mädchen bestimmt sind (Bücher für größere Knaben sind meist zu verwenden);  d) rein wissenschaftliche und gelehrte Bücher. Es sei noch darauf hingewiesen, daß die Krieger Schriften über den Krieg in der Regel nicht mögen. Sie verlangen besonders unterhaltende Schriften, vor allem humoristische, die ihr Gemüt erheitern und ihre Nerven beruhigen. Auch sind allzu große und schwere Bücher nicht erwünscht. Die Gaben werden mit Dank, auch durch die Vermittlung der Buchhandlungen, von der Zentralstelle des Roten Kreuzes entgegen genommen und weiterbefördert.