Liegnitz, 26.Juli.(Der verhinderte Mordplan.) Eine Ehetragödie wird aus dem von Liegnitz etwa 10 Kilometer entfernten Orte Lodendau, Kreis Goldberg-Hagnau, gemeldet. Der dortige Gutsbesitzer Artur Wirth hatte den Feldzug mitgemacht und dabei ein Bein verloren, das dann durch ein künstliches ersetzt wurde. Seine Ehefrau knüpfte während der Abwesenheit des Gatten ein Verhältnis an, und scheint auch nach der Rückkehr des Gatten aus dem Felde nicht mehr geneigt gewesen zu sein, die eheliche Gemeinschaft wieder aufzunehmen. Vielmehr faßte sie den Entschluß, ihren Gatten durch eine Gewalttat aus dem Wege räumen zu lassen. Sie vertraute sich zu diesem Zwecke einen Bekannten an, dem sie das Verlangen stellte, er solle ihren Mann erschießen oder einen dritten ausfindig machen, der dies besorgen sollte. Sie stellte dafür gute Bezahlung in Aussicht. Der Bekannte ging scheinbar auf den Plan ein, teilte ihn aber der hiesigen Kriminalpolizei mit, die einen Polizeibeamten vorschickte. Als Strolch verkleidet, wurde er der Frau Wirth, die zu diesem Zwecke am Donnerstag nach Liegnitz gekommen war, zugeführt und alle Einzelheiten des auszuführenden Mordplanes besprochen. Die Frau übergab dem Manne alsbald 800 M, versprach aber weitere 10000 M, wenn der Plan gelingen sollte. Nunmehr gab sich der Kriminal-Schutzmann der Frau zu erkennen, und mit Hilfe eines zweiten Kriminal-Wachmeisters wurde Frau Wirth noch am Donnerstag in Polizeigewahrsam genommen und am Freitag dem Untersuchungsgefängnis zugeführt.