Geäußerte Hoffnung. Als gestern mittag sich der Himmel schwarz überzog, freute sich, im Gegensatz zu sonst. Alt und Jung, Städter und Landmann, auf den langersehnten Regen. Leider mußten die schwarzen Wolken, die sich erlösungsverheißend am Firmament zeigten, wieder der sieghaften Dundstagssonne weichen. Am späteren Nachmittag bewölkte sich nochmals der Himmel. Diesmal gab es wirklich eine kleine Dusche, durch die wohl die erhitzte staubige Luft gereinigt wurde, mehr aber auch nicht. Das durstende Land hat wenig davon profitiert, auch die Abkühlung war kaum nennenswert. Der Hoffnung auf Regen müssen wir nach wetterwissenschaftlichen Mitteilungen noch für geraume Zeit entsagen. Zwar ist in den letzten Tagen der vergangenen Woche ein tiefes Minimum, das vom Nordmeer nach Skandinavien zog, nicht spurlos am übrigen Europa vorübergegangen. Frische Nordwestwinde brachten etwas Abkühlung, aber das erquickende Naß, das der verdüsterte Himmel verhieß, ist nur in mehren Regenfällen der deutschen Küste zugute gekommen: im Binnenlande waren nur vereinzelte kurze Gewitter und etwas Regen zu verzeichnen. Nachdem ein neues Maximum sich über Mitteleuropa ausbreitet, haben in Deutschland sich dementsprechend die Winde nach gedreht und sie führen eine neue beträchtliche Erwärmung herbei. Aussicht auf Regen besteht, von etwaigen Gewitterstörungen abgesehen, für das ganze Binnenland auch jetzt noch nicht. Immerhin kann angesichts der großen Hitze das zurzeit noch fast ganz Europa beherrschende Hochdruckgebiet rasch zerfallen, und deshalb läßt sich die weitere Entwicklung der Wetterlage über mehrere Tage hinaus zurzeit nur schwer voraussehen.