Der heutige Wochenmarkt war mit Gemüse und Frühobst wiederum nur schwach beschickt. Der mit voller Kraft einsetzende Versand nach Berlin tut der Versorgung der hiesigen Bürgerschaft mit Gemüse und Frühobst starken Abbruch. Während ganze Eisenbahnwagen voll Gemüse und Frühobst von hier ausgeführt werden, ist es den Gubener Hausfrauen nicht möglich, weder auf dem Markt noch direkt bei den Produzenten ihren Bedarf zu decken, weil die Händler an Ort und Stelle alles aufkaufen und nach auswärts verfrachten. Wir haben schon im vorigen Jahre auf diesen in der hiesigen Bürgerschaft schwer empfundenen Mißstand wiederholt hingewiesen und auch in der Stadtverordnetenversammlung wurden vor noch gar nicht langer Zeit Maßnahmen zur Versorgung der hiesigen Einwohnerschaft mit Gemüse und Obst verlangt, die vom Magistratstische aus auch zugesagt wurden. Soll nicht wieder eine Mißstimmung wie im vorigen Jahre hier Platz greifen, so ist es jetzt an der Zeit, aus den Erwägungen heraus zu Taten überzugehen, vielleicht derart, daß die Produzenten verpflichtet werden, an gewissen Tagen, der Reihe nach abwechselnd, den Markt zu beschicken; im Weigerungsfalle wäre, nach dem Beispiel der Stadt Crossen, die Ausfuhr solange zu sistieren, bis zunächst einmal die eigene Bürgerschaft mit Obst und Gemüse versorgt ist. Wie aus den Marktberichten der Berliner Blätter hervorgeht, fehlt es der Reichshauptstadt z.Zt. nicht an frischem Gemüse; es wird sogar berichtet, daß die Zufuhr ziemlich groß seien. (siehe unter Nah und Fern). Dazu kommt noch, daß die ganze Havelniederung mit dem Werderschen Bezirk ausschließlich zu Lieferungen an die Reichshauptstadt verpflichtet sind, so daß unsere Gubener Einwohnerschaft mit Recht eine Belieferung des Marktes mit dem auf Gubens Bergen und Fluren wachsenden Obst und Gemüse verlangen kann.