Heute sind es 50 Jahre her, seitdem einer unserer beliebtesten Aussichtspunkte, Engelmanns Berg, in den Besitz der Familie übergegangen ist. Ein schlichtes Berghäuschen aus Fachwerk, nicht groß, aber doch größer, wie die meisten anderen, die damals die Weinberge zierten, diente dem Besitzer Eduard Engelmann, der seines Gewerbes Tuchmacher war, mit seinen Kindern als Wohnung. Die Linde, die heute so berühmt geworden ist, ob mit Recht oder Unrecht, soll hier nicht untersucht werden, stand damals schon. In ihrem Schatten saßen die ersten Gäste und tranken ihr Nößel [altes Flüssigkeitsmaß] Gubener, Apfel- oder Rotwein, aßen wohl auch ihr Käsebrot dazu. Engelmann bekam auch das Recht, Kaffee und Bier zu verkaufen, und seine Frau mußte jetzt Plinze backen, und das verstand sie so gut, daß ihre Kunst nun auch auf die Damen ihre Anziehungskraft ausübte. Wegen der schönen Fernsicht mehrte sich der Besuch auf Engelmanns Weinberg – so hieß damals das Lokal – namentlich an Sonn- und Feiertagen, und es stiegen die Einnahmen. Diese kamen zunächst nur wenig der Frau und den zahlreichen Kindern zu gute, denn Engelmann mußte sparen und bauen, um für seine Gäste Raum zu schaffen. 1864 wurde ein größeres, für heutige Verhältnisse freilich nur kleines Haus an der Berglehne gebaut. 1866 wurde das alte Berghäuschen abgerissen und ein Tanzsaal errichtet, 1870 aber schon vergrößert. 1875 erhielt auch das Gasthaus einen Anbau und eine notwendige Erweiterung. Als Engelmann im Jahre 1890 nach 30jähriger Bewirtschaftung seines Lokals starb, war dieses nicht nur für die Gubener Bürgerschaft ein vielbesuchter Erholungsort geworden, sondern auch in den Nachbarstädten bekannt und geschätzt. Er hatte nicht nur eine reiche Kinderschar ernährt und erzogen, sondern auch seinen Betrieb auf eine ansehnliche Höhe gebracht. Sein Sohn Paul übernahm nun die Gastwirtschaft, der sie in den seitdem verflossenen 20 Jahren noch weiter gehoben hat, und der schon in den 90er Jahren den Saal mit dem Hause verband, um Raum für eine große Küche zu schaffen, die für ihn als Koch von Beruf von besonderer Wichtigkeit war. Wenn heute der Fremde auf Engelmanns Berg zu jeder Tageszeit warm, gut und billig speisen kann, so ist das der Kochkunst des jetzigen Wirts zu verdanken.