Die Gubener Stadtmühle hat, wie schon kurz erwähnt, gestern ihren Betrieb eingestellt und ist in den Besitz der Stadt Guben übergegangen. Aus der Geschichte der Mühle dürften nachstehende Mitteilungen interessieren: Die im Jahre 1737 von der Stadtverwaltung erbaute Mühle wurde 1787 umgebaut und etwa um das Jahr 1800 an Friedrich Passow und Johann Gottlob Hanko in Erbpacht gegeben. Zu der Mühle gehörten früher u.a. das alte Cottbuser Schloß, die Tuchmacherwalke, die Lohmühle und der „Winkel“, wo jetzt die Berlin-Gubener Hutfabrik, Abteilung Berthold Lißner, steht. In den vierziger Jahren bis etwa Mitte 1850 waren der Fabrikbesitzer William Cockerill bezw. der Regierungsassessor a.D. Wilhelm Bothmer Besitzer der Mühle, die inzwischen Eigentum des Erbpächters geworden war. Einige Jahre später wurde das Mühlenetablissement zwangsweise versteigert und von dem Rittergutsbesitzer Gustav Eugen Seydell in Liebesitz und dem Geh. Oberregierungsrat und Königl. Geh. Revisionsrat Pochhammer in Berlin erstanden. Als Kaufpreis stehen in den Akten 209 000 Taler. Später ging die Mühle in den Besitz der Gebrüder Seydell in Liebesitz und Gosda, Kreis Spremberg, über. Im Laufe der Jahre gingen die Walke und Lohmühle ein, während der „Winkel“ veräußert wurde. Besonders wertvoll wurde die Mühle durch den in der Neiße errichteten Neubau des Elektrizitätswerkes. In der Mühle wurden durchschnittlich täglich 500 bis 600 Zentner Getreide zu Mühlenfabrikaten verarbeitet.