30. Mai 1918

Sparsamkeit im Gebrauch von Trauerbekleidung. Einen vorbildlichen Aufruf hat der ständige Ausschuß der freiwilligen Hilfsausschüsse im Fürstentum Lippe erlassen. Der Ausschuß bittet die ihm angeschlossenen Hilfsausschüsse, dahin zu wirken, daß die weibliche Bevölkerung aller Stände vom Tragen von Trauerbekleidung während des Krieges absieht, und nur, wie bei den Männern üblich, durch Anlegung von Trauerflor der Trauer äußerlichen Ausdruck gibt. Diese Aufforderung verdient in weitesten Kreisen unseres Volkes beherzigt zu werden. Die Trauer ist eine Angelegenheit des Herzens, die mit Aeußerlichkeiten nichts zu tun hat. Will aber jemand den  Schmerz über das Dahinscheiden eines Anverwandten äußerlich zum Ausdruck bringen, so erfüllt ein Trauerflor diesen Zweck genau so wie ein schwarzes Kleid, denn die  wirtschaftlichen Verhältnisse der Gegenwart zwingen uns, uns in Bezug  auf Kleidung die alleräußerste Beschränkung aufzuerlegen.