4. Juni 1920

Glückwunsch und Begrüßungstelegramme sowie Telegramme in nicht dringenden Familienangelegenheiten sind, nach amtlicher Meldung aus Berlin , von jetzt an wieder zugelassen.

Glogau, 3. Juni. (Eine Bluttat auf den Rittergut Tschepplau.)
Auf dem Rittergute Tschepplau des Grafen v. Schlabrendorf-Seppau drang der etwa 25 jährige Wirtschaftsassistent  Kinzel unvermutet in das Amtszimmer des Guts-Inspektors Paul Gutschner, schloß die Tür zu und brachte seinem Vorgesetzten mit einem Revolver einen schweren Kopfschuß bei. Darauf richtete er die Waffe gegen sich selbst. Als das Amtszimmer gewaltsam geöffnet wurde, fand man Gutschner zusammengesunken auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch sitzen und Kinzel tot am Boden. Gutschner starb nach kurzer Zeit. Ueber das Motiv zur Tat sind nur Vermutungen im Umlauf, Gutschner war etwa 33 Jahre und kinderlos verheiratet. Er wird als umsichtiger und ruhiger Gutsbeamter geschildert.