Am vergangenen Sonntage verstarb im 68sten Lebensjahre Herr Stadtrat a.D. Friedrich Adolf Huschke, der schon vor etwa zwei Jahren wegen andauernder Kränklichkeit seine sämtlichen städtischen Aemter hatte niederlegen müssen. H. war kein Sohn unserer Stadt. Er war aus dem Hessischen hierher in den 60er Jahren gekommen und nach seiner Verheiratung mit einer Tochter des Herrn Fabrikbesitzers H. Schemel sen. als Teilhaber in die Schemel´sche Fabrik eingetreten, ein Verhältnis, das später gelöst wurde, als er die Klostermühle übernahm. Beseelt vom regsten Interesse für jede geistige Bewegung auf städtischem, staatlichem und kirchlichem Gebiete hat H. sich in jüngeren Jahren lebhaft an allen gemeinnützigen Bestrebungen beteiligt. Von strengster Rechtlichkeit und Sittenreinheit war er ein eifriger Vorkämpfer für Wahrheit, Freiheit und Recht und eine Zeit lang die Seele der ganzen Wahlbewegung, wobei er für die liberale Sache manches Opfer gebracht hat, ebenso auch für die Fortbildungsschulsache und die Gesellschaft für Volksbildung. Dem Kuratorium der Fortbildungsschule und der Schuldeputation hat er lange Jahre angehört. Erst Stadtverordneter, dann gegen 15 Jahre Stadtrat, ist er nachmals Vorsitzender der Schlachthaus- und der Verschönerungsdeputation gewesen. Mit zunehmendem Alter hielt er sich von aktiver Beteiligung am öffentlichen Leben meist fern, ohne das Interesse daran zu verlieren, so wenig wie sein Interesse für die Arbeiter und die Arbeiterfrage erlahmte. Wieviel Gutes er da und an anderen Stellen im stillen getan, entzog sich der öffentlichen Kenntnis. Sein Gedächtnis wird bei allen, die ihn näher gekannt haben, in Ehren bleiben.