4. Mai 1918

Förderung der Kleingärtnerei durch die Stadt. Die Stadtverwaltung hat auch in diesem Jahre wiederum einen großen Teil vom städtischen Grundbesitz in Kleingärten aufgeteilt und an geeignete Persönlichkeiten zur Bewirtschaftung verpachtet. Die Kleingärten weisen ungefähr eine Größe von 200 bis 400 qm auf. Auf dem ehemals Würk`schen Grundstück am Spichererplatz sind jetzt 46 Parzellen verpachtet, in der Pestalozzistraße 38 Parzellen, im Krähenbusch 158, auf der Bullenwiese 72,auf dem ehem. Halenz`schen Grundstück 17 Parzellen, von dem Richter`schen Grundstück in der Sprucke 49 Parzellen, auf dem ehem. Eckhardt`schen Grundstück 89 Parzellen, am Johannispfuhl 13 Parzellen, in der Trift- und Neißestraße 16 Parzellen. Im Krähenbusch haben weiterhin der Schrebergartenverein West 78 Parzellen und der Kaninchenzüchterverein 55 Parzellen erhalten, auf der Bullenwiese hat der Ziegenzüchterverein die Bewirtschaftung von 23 Parzellen übernommen. Endlich sind auf dem Grundstück Viktoriagarten noch 23 Parzellen, am Ostfriedhof 9 Parzellen, auf dem ehem. Eichner`schen Grundstück in der Wilkestraße 16 Parzellen und im inneren Stadtgebiet noch 40 Parzellen zur Bewirtschaftung vergeben. Im Laufe dieses Sommers werden noch mehrere städtische Grundstücke in einer Größe von etwa 10 Morgen in Kleinparzellen aufgeteilt und zur landwirtschaftlichen Nutzung verpachtet werden. Die Stadt verfolgt in erster Linie mit der Vergebung dieser Parzellen den Zweck, jedem Städter, der Interesse an der Landwirtschaft zeigt, die Möglichkeit zu bieten, bei der Schwierigkeit der jetzigen Ernährungsverhältnisse sich selbst Kartoffeln und Gemüse zu bauen. Zugleich soll jedes Fleckchen Erde, das irgendwie dem landwirtschaftlichen Anbau nutzbar gemacht werden kann, der Landwirtschaft zugeführt werden. Die Anpacht solcher Kleinparzellen und ihre Bebauung liegt sowohl im Interesse der Allgemeinheit, als dem Boden möglichst viele Nährpflanzen abgenommen werden, als auch im Interesse des Einzelnen, der die Versorgung seiner Familie auf diesem Wege leichter und einfacher zu gestalten vermag und zugleich mit Freude auf die Erzeugnisse seiner Hände blicken kann.