4. Oktober 1916

Der Armenhaus - Erweiterungsbau, der in seiner Gesamtanlage die Bezeichnung „Pflegeheim“ erhalten hat, ist am 1. Oktober fertiggestellt worden und wird jetzt seiner Zweckbestimmung übergeben. In dem Neubau sind, ähnlich wie im Bürgerheim, Einzelzimmer vorgesehen. Die Bauanlage ist mit Mittelkorridor ausgeführt und die  Zimmer haben erfreulicherweise sämtlich Sonneneinfall. Der Neubau ist mit dem alten Bauteil zu einer Baugruppe gestaltet, die wohl einfache Bauformen zeigt, aber nach der Straße wie nach dem Hofe einen wohlgefälligen Eindruck macht. Einen besonderen Reiz erhielt die Baugruppe durch das ausgeführte Mansardendach, dessen Geschoß für Wohnzwecke vollständig ausgenutzt ist. Außer einer Reihe gemütlicher Wohnzimmer ist in ihm auch ein Betsaal vorgesehen, der sich früher in dem alten Gebäude befand, dort aber jetzt zu Wohnzwecken ausgenutzt ist. Die veraltete unzulängliche Küche ist nach dem Neubau verlegt und befindet sich im Untergeschoß, von wo aus das ganze Gebäude durch Zentralheizung erwärmt wird. Die elektrische Lichtanlage ist jetzt über das ganze Gebäude ausgedehnt worden. Das Gebäudeinnere ist, entsprechend dem Charakter der damaligen Bauzeit, in den einfachsten Formen gehalten, macht aber durch die warme Tönung der Wandflächen und durch das in einfacher Holzarchitektur durchgebildete Treppengeländer der feuersicheren Treppenanlage durchweg einen behaglichen Eindruck. So schwierig es für die städtische Hochbauverwaltung war, die Bauanlage bei dem jetzigen Arbeitermangel und der erheblichen Preissteigerung rechtzeitig fertigzustellen, so erfreulich ist es andererseits, daß die Stadtverwaltung die ganze Bauausführung im Rahmen der bewilligten Mittel fertigstellen und eine Einrichtung schaffen konnte, die der Volkswohlfahrt zugute kommt.         

 

Die Sicherheit unserer Sparkassen. Trotz aller Erklärungen von berufener Seite trifft man, wie geschrieben wird, immer noch wieder in der Bevölkerung auf die Ausstreuung, die Regierung werde eines Tages die Sparkassenguthaben beschlagnahmen. Die Folge davon ist, daß Leute, die diesem Gerede glauben, ihr Geld zu Hause zurückhalten. Demgegenüber kann nur aufs neue und entschiedenste betont werden, daß es sich um ein ganz unsinniges Gerücht handelt. Die Regierung denkt nicht an solche, oder auch nur irgendwie ähnliche Maßnahmen, und in unseren Sparkassen sind die Einlagen so sicher aufgehoben, wir nur irgendwo auf der Welt. Jeder, der auf derartiges Gerede trifft, sollte ihm mit allem Nachdruck entgegentreten. Auch solche Ausstreuungen können nur von Leuten ausgegangen sein, die das Vertrauen der Bevölkerung erschüttern und so der Kriegsanleihe und damit dem Vaterlande schaden wollen.