5. März 1910

Das Naemi Wilke-Stift zählte zu Beginn dieses Jahres 55 Schwestern, nämlich 32 Diakonissen, 20 Probeschwestern und 3 Aspirantinnen. Die meisten von ihnen arbeiten in auswärtigen Gemeindepflegen, Erziehungs- und Kinderanstalten der ev.-luth. Gemeinde Preußens sowie der Fürstentümer Schwarzburg-Sondershausen, Reuß j. und ä. Linie. Etwa 12 Schwestern leisten die in den Gubener Anstalten nötige Arbeit. Das Krankenhaus wies im Jahre 1909 eine Gesamtzahl von 292 männlichen und 323 weiblichen, zusammen 615 Kranken auf. Von den im ganzen Jahre abgegangenen 570 Kranken verstarben in der Anstalt 39. Der Bestand am Jahresschlusse betrug 45. In der ersten Verpflegungsklasse wurden 27, in der zweiten 80 und in der dritten 508 Kranke gepflegt. Der Höchstbestand mit 64 Patienten wurde am 20 April erreicht. Es fanden 166 chirurgische, 94 Augen-, 79 Frauen- und 40 Operationen an Nase, Hals oder Ohren statt. Der Anstaltsarzt Dr. Ayrer hatte 343, der Augenarzt Herr Dr. Schultze 145, der Frauenarzt Herr Dr. Balack 90 und der Spezialist für Nasen-, Hals- und Ohrenleiden Herr Dr. Goldschmidt 37 Patienten, welche im Stift verpflegt wurden. Herr Dr. Balack übernahm es in dankenswerte Weise, die Ausbildung der Schwestern durch einen Unterrichtskursus zu unterstützen. Die Herren Medizinalpraktikanten Dr. Schneider, Dr. Kuhlenbeck und Dr. Bühmann leisteten einen Teil ihres praktischen Jahres in der Anstalt ab. An Verpflegungstagen wurden 16 693 gezählt. Durchschnittlich hielt sich ein Patient 27 Tage im Krankenhause auf. Die Idiotenanstalt zählte Ende 1909 59 Mädchen und 20 724 Verpflegungstage, das Pflegehaus 17 schwachsinnige Waisenmädchen mit 5 736 Verpflegungstagen, an taubstummen Kindern 7 männliche und 1 weibliches mit 2943 Verpflegungstagen. Die Kinderbewahranstalt wurde durchschnittlich von 30 -  40 Kindern besucht.