8. April 1913

Abschiedsfeier 

In der üblichen Weise hatte das Lehrer-Kollegium  am 5. d. M.  eine Abschiedsfeier für den  aus seinem Amte  geschiedenen  Herrn Prof. Dr. Jentsch veranstaltet. Die Feier fand im engsten Kreise der Amtsgenossen statt, auch waren dazu einige Herrn Prof. Jentsch nahestehende Herren aus anderen Kreisen und Vertreter des Patronats erschienen. In seinem Trinkspruche schilderte Herr Geheimrat Dr. Hamdorff zunächst in launiger Weise den lateinischen Unterricht des scheidenden Amtsgenossen und gedachte dann der Bande langjähriger Freundschaft, die seine und andere Familien mit der des Herrn Prof. Jentsch verknüpften. Geheimrat Dr. Hamdorff  hob namentlich hervor, wie der Scheidende stets ein freundlicher und gefälliger Kollege gewesen, weswegen auch das gesamte Lehrerkollegium ihm zu Ehren erschienen wäre. Der Trinkspruch klang aus in ein Hoch auf die Familie Jentsch. Hieran schloß sich eine Ansprache des Herrn Ersten Bürgermeisters, der Herrn Prof. Dr. Jentsch in seiner Eigenschaft als Museums-Direktor, als „neuen städtischen Beamten“ begrüßte und seiner Freude darüber Ausdruck gab, daß die große Kraft, die Herrn Prof. Jentsch noch immer innewohnt, nunmehr dem neuen Museum ganz  zugute käme. Er bat ihn aber auch, recht genaue Berichte zu erstatten, damit nicht der Bürgermeister wieder einhelligem  Widerspruch begegne, wenn er behaupte, der Meilenstein auf dem ominösen Dreieck stände auf  althistorischer Stelle. (!) – Zum Schluß dankte Herr Prof. Jentsch allen Erschienenen und hob auch seinerseits hervor, wie man vom Anbeginn seiner Tätigkeit an ihm hier in Guben freundlich entgegengekommen wäre und wie leicht es ihm geworden wäre, sich hier einzuleben und Wurzel fassen.  Sein Hoch galt schließlich der Anstalt, der er 44 Jahre angehört habe und deren Gedeihen auch ihm immer am Herzen gelegen habe.