City-Quartier - Gubener Dreieck
Ein neues Gesicht für die Gubener Stadtmitte? Diskussion um geplantes City-Quartier „Gubener Dreieck“
Viele Menschen aus Guben verfolgen die Diskussion um das geplante City-Quartier mit Interesse und an der ein oder anderen Stelle vielleicht auch noch mit etwas Skepsis. Einer von ihnen ist Gottfried Hain, von 1994 bis 2002 war er Bürgermeister von Guben. In seiner damaligen Funktion hat er schon einmal versucht das Areal zu beleben und der nach 1945 geteilten Grenzstadt eine neue Mitte zu geben: „Unser Konzept damals sah eine Art ‘Knochenmodell’ vor, wobei je ein Knochenende in Guben im Bereich des Dreiecks und eins in Gubin im Areal des historischen Marktplatzes mit dem alten Rathaus und der großen Kirchenruine liegen sollte“, so Hain: „Gescheitert sind die Pläne an der fehlenden wirtschaftlichen Substanz, denn erst aus aktiven gewerblichen Unternehmungen erwächst eine wirkliche Belebung der Innenstadt.“
Die Stadtverwaltung zog zwar dorthin, private Investoren fehlen aber noch. Das ist mittlerweile anders und aus Sicht von Gottfried Hain ein Glücksfall für die Stadt: „Mit der Stadtverwaltung allein konnte das Gubener Dreieck nicht ausreichend belebt werden. Ein Stadtkern sollte zudem mehrere Funktionen erfüllen.“ Dazu gehören Gastronomie und Kultur, Wohn- und Büroräume, denkbar wären auch die Sparkasse und Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste der Stadt – privat und im Rahmen des Tourismus. So sehen es auch die aktuellen Überlegungen vor. Schon jetzt reicht die Bettenkapazität in der Innenstadt während der Hauptreisezeit nicht aus. 25 Jahre nach der gescheiterten Bebauung könnte es nun im zweiten Anlauf klappen. Am 10. Mai 2023 hat die Stadtverordnetenversammlung mit einem Grundsatzbeschluss Ihre Zustimmung für das Vorhaben „City-Quartier“ gegeben und den Bürgermeister und die GuWo beauftragt, das Vorhaben weiterzuqualifizieren.
Die Entwicklung sieht auch der aktuelle Bürgermeister Fred Mahro mit Wohlwollen: „Investoren von außerhalb sind jetzt auf unseren Standort aufmerksam geworden und wollen hier investieren. Das müssen wir mit Maßnahmen zur Aufwertung der Innenstadt begleiten! Das Konzept zum City-Quartier wird auch von den Gubener Einzelhändlern unterstützt.“ Denn es geht nicht um Konkurrenz zu bestehenden Läden, sondern um Verdichtung und Belebung. Das Stadtzentrum muss attraktiver werden. „Es geht um die Stärkung unserer Innenstadt in wirtschaftlicher und demografischer Hinsicht“, mahnt Fred Mahro an. Aktuell investieren gleich drei große Unternehmen und schaffen hunderte Arbeitsplätze. GuWo-Geschäftsführer Martin Reiher weist daher auf einen weiteren wichtigen Aspekt hin: „Mit den Investitionen im Gubener Industriegebiet ziehen wieder mehr Menschen nach Guben. Diese suchen attraktiven Wohnraum sowie eine lebendige und attraktive Innenstadt. Zu beidem wollen wir mit unseren Projekten in der Altstadt einen Beitrag leisten.“
Die GuWo will das City-Quartier umsetzen und am Gubener Dreieck investieren, um mit dem überwiegend gewerblichen Nutzungsmix zur Belebung der Innenstadt beizutragen. Insgesamt drei Objekte sollen neu gebaut werden. Zudem soll im früheren Torhaus ein Restaurant entstehen, weiterhin sind Übernachtungskapazitäten für Touristen und Gäste geplant, passend dazu soll die Touristinformation in den Komplex einziehen. Die aktuellen Räumlichkeiten sind mittlerweile sehr beengt und lassen weder Barrierefreiheit noch die Ausstattung mit digitalen Medien zu. Zudem sind Gewerberäume für Büros des Landkreis Spree-Neiße und ein Café geplant.
Parallel dazu wird in der Alten Poststraße ein Neubauvorhaben entwickelt, mit dem der Bedarf nach barrierefreiem und zeitgemäßem Wohnraum bedient werden kann. Hier sollen vor allem für Familien mit Kindern große Wohnungen entstehen, da mit dem Bildungscampus rund um die Grundschule Friedensschule und der geplanten Kita in der Villa Alte Poststr. 63 ein attraktives Wohngebiet für Familien entsteht.
Ergebnisse der Einwohnerbefragung zum City-Quartier
- Wahlberechtigt: 14.639 Personen (alle Einwohner ab 14 Jahren)
- Unzulässige Stimmen (Vorprüfung): 53
- Zulässige Stimmen: 1.605 (11 % der Befragungsberechtigten)
- Ja-Stimmen: 401 (25 %)
- Nein-Stimmen: 1.204 (75 %)
Weitere Informationen zum City-Quartier finden Sie hier.